Story
Der Krieg war wie ein Feuer über das Land gerast und hatte Verwüstung hinterlassen. Kaum eine Familie gab es, die nicht Angehörige verloren hatte. Lebensmittel waren knapp geworden, die Felder nicht bestellt. Die Zeiten waren hart.

Xaver und Xena standen vor dem wuchtigen Tor der Burg. Durch schwachen Fackelschein erhellt, sahen sie, wie die Zugbrücke unter lautem Rasseln der Ketten herabgelassen wurde. Mit dumpfem Donnern schlug sie vor ihnen auf den Boden und eine Staubwolke stieg auf. Ein letztes Klirren, dann war Ruhe. Undeutlich waren die Umrisse eines großgewachsenen Menschen zu sehen, der ihnen über die Zugbrücke entgegenkam. Er hatte ihnen eine Hand entgegengestreckt, während die andere eine Fackel hielt. "Kommt herein, Xaver, der Prinz wartet schon auf euch und eure Schwester." Er drehte sich ohne weitere Worte um und ging über den Hof voran.

Xaver war kalt. Fest umschloss seine linke Hand den Knauf des Schwertes, das ihm die letzten zwei Jahre so gut gedient hatte. Für den Prinzen waren sie in den Krieg gezogen. Zwei Jahre Entbehrung, Angst und Verzweiflung.

Zwei Jahre starben um sie herum Menschen, die sie kannten, die ihre Freunde waren und die doch nur als Knechte ihr Leben fristeten. Was wollte der Prinz von ihnen? Der Raum, in dem der Prinz sie erwartete, war einiges heller, als die Gänge, durch die sie gekommen waren. Xaver blieb abrupt stehen, als der Prinz die Arme ausstreckte und sagte: "Gebe er mir sein Schwert." Er sah, wie Xaver zögerte und sprach weiter: "Ich weiß, es hat ihm treu gedient, wie er mir gedient hat. Aber er braucht es nicht mehr." Xaver schnallte das Schwert ab und legte es in die Hände des Prinzen, der es an seinen Begleiter weitergab. "Und jetzt pass er auf. Es warten große Aufgaben auf ihn, die er ohne Schwert besser erledigen kann. Durch diesen letzten Krieg ist es uns gelungen, das Land unserer Väter zurückzuerobern. Er selbst hat heldenhaft daran teilgenommen. Doch jetzt ist die Zeit gekommen, dieses Land wieder mit Leben zu erfüllen, es ist Zeit, es zu bevölkern. Diese Urkunde erlaubt euch, eine Siedlung zu gründen und Handel zu treiben. Doch denkt daran, allein seid ihr nichts. Sucht euch Getreue und weist niemals seine Nachbarn ab. Hier, nehmt diesen Beutel und das Pferd, das man euch am Tor geben wird. Reitet nach Westen in unser Land, doch erhebt niemals mehr ein Schwert."

Xaver und Xena hatten sich tief verbeugt und als sie wieder aufschauten, waren sie mit ihrem Begleiter allein im Raum. War der Prinz nicht eben noch hier gewesen? War das alles eine Täuschung. Xavers Schwert war weg, dafür hielt er eine Rolle Papier in der Hand und einen Beutel mit klimpernden Münzen.

Als Xaver und Xena durch das Tor der Burg wieder nach draußen traten, gab man ihnen ein Pferd und Proviant für vier Tage. Mit dumpfem Ton schloss sich das Tor und rasselnd wurde die Brücke wieder hochgezogen. Nach Westen, dachte Xaver. Reiten wir in das Land der Väter...



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